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Abbildung 3: Farbtemperatur und –Verteilung

Leuch­ten­la­bor der HTW Chur

Es ist nicht immer drin, was draufsteht. Unter diesem Aspekt prüft die HTW Chur im Leuchtenlabor im Auftrag von Lumimart, Micasa etc. Leuchten nach, welche in die Verkaufsregale kommen.

Text: Patrik Janett / Bilder: Patrik Janett

Abbildung 1: gemessene Lumen / Watt von 193 Haushaltsleuchten

Abbildung 2: gemessener Standby Verbrauch in Watt

Abbildung 3: Farbtemperatur und –Verteilung

Im Leuchtenmesslabor der HTW Chur werden vorwiegend LED Leuchten für den Gross- und Detailhandel nachgemessen, welche ein Label von Topten anstreben. Leuchten welche die Anforderungen von Topten erfüllen, werden anschliessend auf www.topten.ch gelistet und im Fachhandel mit einem Label versehen. Der Konsument kann dann davon ausgehen, dass er eine Leuchte bekommt, welche verschärfte Kriterien in Bezug auf Energieverbrauch, Lichtleistung und Farbwiedergabe bekommt.

In den oben gezeigten Grafiken sind Daten von 193 gemessenen Leuchten aus den letzten 2 Jahren enthalten, die für das freiwillige Topten-Label für Haushaltsleuchten eingereicht wurden. Gemessen wurde jeweils der Lichtstrom (Lumen), Standby-Verbrauch (Watt), Farbwiedergabe und Farbtemperatur (in Kelvin). Es sind vorwiegend LED (158 nicht austauschbar, 6 LED mit Stecksockel GU10) und einige Leuchten mit kompakter oder stabförmigen Leuchtstofflampen (29). Leuchten mit Halogenlampen wurden nicht ausgewertet, weil sie die Topten-Kriterien nicht erfüllen können.

Leuchten Wirkungsgrad (Lumen pro Watt)
Lumen pro Watt gibt dem Konsumenten und der Konsumentin eine einfache Angabe über das erhaltende Licht pro Watt. Je höher diese Angabe, desto mehr Licht bekommen sie pro Watt Anschlussleistung. Die Leuchten hatten eine Bandbreite von 10 bis 100 Lumen / Watt (siehe Abbildung 1)

Vergleich deklariert zu gemessen (Lumen pro Watt)
Die gemessenen Lumen pro Watt wurden mit Werten auf der Verpackung verglichen. In der Regel, ist die gemessene Leistung 0,5-3 Watt höher, als auf der Verpackung angegeben, und der gemessene Lichtstrom in Lumen, von 5 bis 70% niedriger. Nur Leuchten mit nicht austauschbaren LEDs wurden für diesen Vergleich betrachtet. Die Ursache für diese irreführenden Informationen liegt darin, dass die angegebenen Werte nur für das LED-Modul betrachtet wird und nicht für die gesamte Leuchte. Das heisst, das LED Modul wird in eine Leuchte eingebaut, mit zusätzlicher Elektronik (Sensoren etc.) und mit Diffusoren und Abdeckungen verkleidet, was schlussendlich für den Endanwender bedeutet, dass er weniger abgestrahltes Licht bekommt. Als Richtwert gilt: eine 60-Watt-Glühlampe hatte ca. 800 Lumen. Eine LED Lampe mit ca. 800 Lumen bringt zwar den gleichen Lichtstrom, es muss aber darauf geachtet werden, dass dieser auch abgestrahlt wird und nicht in den Lampenverkleidungen absorbiert wird.

Standby-Verbrauch
Ein Drittel aller getesteten Leuchten verbrauchen Energie im ausgeschalteten Zustand. Dies vor allem bei Leuchten, welche einen integrierten Dimmer enthalten. Der gemessene Standby Verbrauch darf nicht höher als 0,5 Watt (siehe Abbildung 2) sein. Einige getestete Produkte verbrauchen mehr als 1 Watt im Aus-Modus, der maximale Standby-Verbrauch lag bei 3,6 Watt.

Farbwiedergabeindex
Der Farbwiedergabeindex (CRI) informiert darüber, wie Farben erscheinen, bei Kunstlicht im Vergleich zum Tageslicht (siehe Abbildung 3). Der beste Wert ist 100 und wird in der Regel von Halogenlampen erreicht. Um in den EU-Markt zu gelangen, müssen LED-Lampen einen CRI-Wert von mindestens 80 haben. Die meisten der 164 gemessenen LED-Leuchten zeigten einen guten CRI-Wert von 80 oder höher. Nur eine von fünf Leuchten hatte einen niedrigeren CRI-Wert. In vielen Fällen ist dies auf Lampenschirme und Diffusoren zurückzuführen, welche die Farbwiedergabequalität verringern kann.

Zu guter Letzt darf noch erwähnt werden, dass sich die Angaben auf den Verpackungen laufend verbessert haben. So sind Leuchten, die heute in den Verkaufsregalen angepriesen werden, genauer und exakter beschriftet als vor 2 Jahren. Auch die Hersteller haben festgestellt, dass sie überwacht und kontrolliert werden. Dies insbesondere, da die Zwischenhändler sensibilisiert sind und schon beim Einkauf von Leuchten auf gewisse Kriterien achten.


PATRIK JANETT
Patrik Janett ist Dozent und Projektleiter im Labor für Energieeffizienz und EMV am Institut für Photonics und ICT IPI der HTW Chur. Zudem ist er Gründer und Geschäftsleiter der Visio 11 GmbH und Präsident des Lehr- und Demonstrationskraftwerk Churwalden (SVLD).

Dies ist ein Blog-Beitrag der HTW Chur.

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