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Auf ein Smør­re­brød zur Sustaina­bi­li­ty

Ende September nahm ich am Workshop Implementing PRME an der Copenhagen Business School teil. Dieser sollte mich auf meine neue Aufgabe als Koordinatorin des PRME Hub an der HTW Chur vorbereiten. Doch was ist PRME, Pe-er-em-e oder gar [praɪm] überhaupt?

Text: Silke Zöllner / Bilder: Silke Zöllner, PTV Group, Facebook-Seite CBS

Dies ist für mich PRME: ein kleiner, aber wesentlicher Aspekt des grossen Begriffs Nachhaltigkeit.

Der direkte Austausch zwischen den Disziplinen führt an der Copenhagen Business School sicher zu kreativen Ideen.

Selbst in die Pedale treten, das ist der effizienteste Weg. (Quelle: PTV Group)

An der Copenhagen Business School beginnt das Semester mit dem Responsibility Day. (Quelle: Facebook-Seite CBS)

Die Abkürzung steht für Principles for Responsible Management Education. 6 Prinzipien, die auf eine Initiative des UN Global Compact zurückgehen. Wir haben uns 2009 als erste öffentliche Schweizer Hochschule PRME verpflichtet und uns das Ziel gesteckt, unseren Studierenden und somit zukünftigen Führungskräften eine gesellschaftlich und ökologisch verantwortungsvolle Ausbildung zu ermöglichen.

Der Workshop fand in der ehemaligen Porzellanmanufaktur von Royal Copenhagen statt, deren Produktion inzwischen ins Ausland verlagert wurde. Ein aussergewöhnlich gutes Umfeld, um über Responsibility nachzudenken. Fünf Takehome Messages habe ich dabei nach Chur mitgenommen.

1) Selbst in die Pedale treten, ist der effizienteste Weg
Dies gilt nicht nur in Bezug auf das Vorankommen im Kopenhagener Stadtverkehr, sondern auch für die Umsetzung von PRME an der Bündner Hochschule. Als Mitglied rapportieren wir jedes zweite Jahr unseren Fortschritt nach New York. Im PRME Hub bin ich die Kommunikations- und Koordinationsschnittstelle zum PRME Office in New York. Zurzeit läuft erfreulicherweise schon einiges: Webinars zu relevanten Themen wie Klimawandel, Aufruf zum Engagement von Hochschulen für die Ausbildung von Flüchtlingen, Konferenzorganisationen und die Vorbereitung der formalen Phase der Champions Group, der die HTW Chur als einzige Schweizer Hochschule angehört.

2) Die Selbstverständlichkeit des Miteinanders
An der Copenhagen Business School sitzen Professorinnen und Professoren aller Fachgebiete, die mit Fokus auf Responsiblity forschen und lehren, auf einem langen Flur. Dazwischen sind Büros für Doktorandinnen und Doktoranden und Arbeitsplätze für Studentische Hilfskräfte, unterbrochen von Sitzecken und Gemeinschaftsküchen. Der direkte Austausch zwischen den Disziplinen führt sicher zu kreativen Ideen.

3) PRME betrifft alle
Auf den ersten Blick scheinen die 6 Prinzipien etwas abstrakt. Ich habe sie vor knapp einem Jahr auch das erste Mal gelesen und dachte: Was hat das jetzt mit mir zu tun? Beispielsweise Prinzip 4, Forschung: Wir wollen uns in grundlegender und in empirischer Forschung engagieren, die unsere Erkenntnisse über die Rolle, Dynamik und Wirkung von Unternehmen bei der Schaffung von nachhaltigen gesellschaftlichen, ökologischen und ökonomischen Werten verbessern. Wendet man die Prinzipien konkret im eigenen Umfeld an, machen sie durchaus Sinn. Ja, ich will methodisch sauber forschen. Mich interessiert, wie man den Tourismus im Alpenraum stärken kann, ohne die einzigartige Umwelt kaputtzumachen, wie er durch Verknüpfungen mit anderen Sektoren weniger saisonal wird und wie man alternative Transport- und Beherbergungsformen einbinden kann. Wenn ich es Kolleginnen und Kollegen so erkläre, stösst PRME deutlich mehr auf Verständnis oder sogar Neugier.

4) Responsibility Day
An der Copenhagen Business School beginnt das Semester für alle neuen Studierenden mit dem Responsibility Day. Dort werden sie offiziell begrüsst und ihnen wird gezeigt, dass die Hochschule Wert auf Responsible Management legt. Das Ganze ist wie ein grosses Festival, mit Musik, Workshops und viel Interaktion. Was dort gemacht wird, wäre sicher auch an der HTW Chur ein in Erinnerung bleibender Start ins Semester.

5) Grosse Worte vs. leere Konzepte
Nachhaltigkeit, Sustainability, CSR, Responsibility. Und was davon ist jetzt PRME? Bei PRME geht es um die Verantwortung, die wir als Bildungsinstitution tragen. Junge Menschen auszubilden, ihnen Grundlagen mit auf den zukünftigen Berufsweg zu geben, ist ein grosses Privileg und eine grosse Verantwortung. Aber auch in unserem Berufsalltag an der HTW Chur tragen wir Mitarbeitende Verantwortung in Projekten, in der Zusammenarbeit im Team und gegenüber externen Partnerinnen und Partnern. PRME ist kein Gesetz, es ist eine Haltung, die ich als Persönlichkeit mit meinen eigenen Werten und meinen Ansprüchen teilen kann. Dies ist für mich PRME: ein kleiner, aber wesentlicher Aspekt des grossen Begriffs Nachhaltigkeit. Sustainability, Nachhaltigkeit, CSR, Responsibility: Wie man das jetzt nennt, ist schlussendlich egal. Man könnte es auch bæredygtighed nennen, Dänisch für Nachhaltigkeit. Aber das könnte sich wohl niemand merken.


SILKE ZÖLLNER
Silke Zöllner ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für wirtschaftspolitische Forschung und freitags die Koordinatorin des PRME Hubs der HTW Chur.

Dies ist ein Blog-Beitrag der HTW Chur.

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